Im Margarete von Wrangell-Habilitationsprogramm erhalten exzellente Wissenschaftlerinnen in Baden-Württemberg die finanzielle Unterstützung, die sie brauchen, um ihre Habilitationsvorhaben in die Tat umzusetzen. Der Erfolg dieses Förderprogramms liegt auf der Hand: Von den seit 1997 geförderten Wissenschaftlerinnen erhielten bereits über 50% die Venia Legendi. Die Forscherinnen und ihre Leistungen in den unterschiedlichsten Bereichen der Wissenschaft werden auf diesen Seiten vorgestellt.
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Musikwissenschaftliches Seminar Heidelberg
Augustinergasse 7
69117 Heidelberg
Antje.Tumat@zegk.uni-heidelberg.de
http://www.musikwissenschaft.uni-hd.de/dozenten/tumat.shtml
| Hochschule | Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Zentrum für Europäische Geschichts- und Kulturwissenschaften Musikwissenschaftliches Seminar |
| Thema/Projekt | Musik und Sprache in Schauspielmusiken des 19. Jahrhunderts ausgehend von Quellen des Stuttgarter Hoftheaters |
| Beschreibung des Projekts | Schauspielmusik, also jede Musik, die für das so genannte Sprechdrama geschrieben wurde, gehört bis heute zu den am wenigsten erforschten Bereichen der Musikgeschichte. Prominenteste Beispiele dieser Gattung sind Werke wie Ludwig van Beethovens Musik zu Goethes „Egmont“ und Felix Mendelssohns Musik zu Shakespeares „Sommernachtstraum“. Die Tradition, im Sprechtheater die Handlung mit aufwendigen instrumentalen und vokalen Mitteln fortzusetzen und zu intensivieren, lässt sich bis ins 20. Jahrhundert hinein verfolgen und mündet hier in Musik zum Film. Ein Grund für die bisher mangelnde Beschäftigung mit dieser Bühnengattung liegt in der Tatsache, dass sie sich nicht ohne Weiteres einer Disziplin des traditionellen Fächerkanons zuordnen lässt; die Analyse von Schauspielmusik erfordert eine interdisziplinäre Arbeitsweise in der Kombination aus Literatur-, Theater- und Musikwissenschaften. Schon die bloße Erkenntnis, dass Musik im Schauspiel weitaus mehr Raum einnahm als bisher angenommen, stellt die übliche Trennung von reinem Sprechtheater und reinem Musiktheater in Frage. Sie soll in diesem Projekt durch die Vorstellung von fließenden Übergangen zwischen den Gattungen ersetzt werden; zur Differenzierung dieser Idee werden vor allem die Wechselwirkungen der Schauspielmusik mit anderen Gattungen wie Singspiel oder Oper betrachtet, im Falle der so genannten „Rahmenmusiken“ (vor Beginn des Dramas als Ouvertüre, zwischen den Akten oder am Ende des Stücks) aber auch mit Instrumentalgattungen wie der Sinfonie. Der Einsatz musikalischer Mittel war gerade im deutschen Sprachraum im 19. Jahrhundert neben den künstlerischen Intentionen von der regionalen Theaterkultur geprägt; daher erscheint es für eine grundlegende Untersuchung dieser Gattung sinnvoll, ein Theater mit ausgeprägter Schau-spielmusikkultur als Ausgangspunkt zu wählen, mit dem in konstanten Rahmenbedingungen exemplarisch entsprechende Inszenierungen an anderen Theatern verglichen werden. Das Stutt¬garter Hoftheater bildet aufgrund seiner ausgeprägten Schauspielmusiktradition und seiner Quellenlage einen idealen Ausgangspunkt für dieses Vorhaben, denn hier sind nicht nur unzählige Musikalien aus dem Theateralltag des 19. Jahrhunderts überliefert, sondern auch die Rollen, Soufflier- und Regiebücher sowie eine vollständige Theaterzettelsammlung seit 1807. Diese Quellenlage ermöglicht eine interdisziplinäre Arbeitsweise und einen Werkbegriff, der mit der Aufführung das rekonstruierte Theaterereignis selbst in den Mittelpunkt stellt. Als Ergebnis des Projekts sind Kenntnisse über die Institution Theater und das bisher unbekannte Stuttgarter Repertoire sowie eine neue Verortung der Gattung Schauspielmusik im Kontext der Gattungsgeschichtsschreibung zu erwarten. Zudem ermöglicht die Reflexion übergreifender Fragen wie das Verhältnis von Musik und Sprache auf der Bühne oder der Illusionswirkung der Musik weit reichende Schlussfolgerungen für die Musik-, Literatur- und Theaterwissenschaft auch über das 19. Jahrhundert hinaus. |
| Förderzeitraum | seit März 2007 |
| Auswirkungen des Programms | Bisher: Quellenforschung, Lehre und Studentenbetreuung, Fortbildungen |